
Viele Verbraucher entscheiden anhand der Rufnummer im Display, ob sie einen Anruf annehmen oder nicht. Doch können Sie der angezeigt Rufnummer überhaupt trauen? Wir sagen: Nein. Durch das sogenannte Call-ID-Spoofing werden Rufnummern manipuliert. Aber was ist Call-ID-Spoofing und wie funktioniert es? Wir klären die wichtigsten Fragen.
In der heutigen Zeit werden bei einem Telefonat die Rufnummern des Anrufers angezeigt. Ermöglich hat dies die CLIP-Funktion (engl. für Calling Line Identification Presentation). Smartphones sind mittlerweile so intelligent, dass sie den Vorwahlbereich des Anrufers erkennen und im Display den Ort oder sogar das Land anzeigen.
Trotzdem ist die Anzeige im Display keine sichere Möglichkeit, mit der Sie einen Anrufer eindeutig identifizieren. Das zeigen auch immer wieder Anrufe von vermeintlichen Notaren, Rechtsanwälten, Polizisten, Banken oder anderer Unternehmen, die am Telefon Geld von Ihnen fordern. So sollten Sie auch dem Anrufer nicht trauen, der Ihnen einen Gewinn verspricht, bei dem Sie Transportkosten zahlen sollen.
Hätten Sie das gewusst?
Kann man eine Telefonnummer fälschen?
Ja, Sie können unter einer falschen Nummer anrufen, wenn Sie wissen, wie das funktioniert. Kriminelle manipulieren Telefonanschlüsse so, dass eine beliebige Telefonnummer angezeigt wird. Die eigentliche Telefonnummer wird verschleiert und durch eine zweite ersetzt. Alternativ nutzen Betrüger einen Anschluss, bei dem sie die zu übertragende Rufnummer frei einstellen. Das funktioniert beispielsweise bei einigen Voice over IP-Anschlüssen (VoIP). Dieser Vorgang heißt Call-ID-Spoofing.
Im Klartext bedeutet das, dass die angezeigte Telefonnummer im Display Ihres Telefons nicht zu dem tatsächlichen Anrufer führt. Häufig werden zufällige Telefonnummern verwendet. Dann gibt es den Anschluss entweder gar nicht oder Sie kommen bei einer wildfremden Person heraus. Der tatsächliche Anrufer sitzt oft weit weg im Ausland, obwohl im Display eine Telefonnummer aus Deutschland oder sogar aus Ihrem Ort angezeigt wird.
Warum ist das Call-ID-Spoofing verboten?
Der Hintergrund für das Verbot ist beispielsweise der Notruf. Den Rettungsdiensten soll es möglich sein, dass sie Ihre Telefonnummer zurückverfolgen können, wenn Sie sich aufgrund von Verletzungen nicht mehr äußern können. Wird eine falsche Rufnummer im Display angezeigt, haben die Rettungskräfte keinen Zugriff auf die korrekten Anruferinformationen. Folglich kann auch kein Rettungswagen zu Ihnen kommen. Nummern die mit Call-ID-Spoofing verändert wurden, können Sie nicht einfach zurückverfolgen.
Zudem handelt es sich bei der Veränderung der Absenderrufnummer um eine Art des Identitätsmissbrauches. Zumindest soll die Identität des Anrufers verschleiert werden. Das erfolgt häufig um einen Spaßanruf (Junk-Call) durchzuführen. Oft geht es jedoch auch um betrügerische Anrufe, bei denen der Angerufene abgezockt werden soll.
Die Bundesnetzagentur, bei der sie übrigens Call-ID-Spoofing melden können, hat keine ausreichenden Befugnisse, um der Verfolgung derartiger Anrufe nachzugehen. Die Strafverfolgungsbehörden dagegen stehen vor anderen Problemen. Sehr oft werden diese Anrufe aus dem Ausland getätigt und sind durch unvollständige Übermittlung von Nummern schlichtweg nicht nachvollziehbar.
Wie funktioniert Call-ID-Spoofing?
Wie bereits erwähnt, nutzen Kriminelle meist Voice-over-IP-Techniken (VoIP), um die angezeigte Rufnummer zu manipulieren. Bei VoIP-Anrufen ist die Manipulation recht einfach. Denn Sie geben im Internet vorab einfach die „display information“ ein und ändern so die Rufnummer. Es gibt aber auch „Spoofing Dienste“. Bei diesen Diensten geben Sie ein, was auf dem Display des Angerufenen erscheinen soll. Diese Dienste sind in der Regel kostenlos und sogar als App erhältlich.
Anwendungsgebiete
Das Call-ID-Spoofing nutzen nicht nur Kriminelle. Auch Journalisten, Inkassobüros, Anwälte oder Privatdetektive schützen damit ihre Identität bei Recherchen und Ermittlungen. Leider setzen auch Betrüger das Call-ID-Spoofing ein. Mithilfe der Technik geben sie sich als Polizisten, Staatsanwälte, Bankangestellte oder andere Personen aus. Unter Vorspielung falscher Tatsachen versuchen die Gannoven Geld von ihren Opfern zu bekommen. Die gefährlichen Rufnummern sammeln wir in anderen Artikeln, die sich mit der jeweiligen Betrugsmasche befassen.
Obwohl beispielsweise die echte Polizei gar nicht die Möglichkeit hat, Sie von der 110 anzurufen, fallen immer noch viele Verbraucher auf derartige Anrufe herein. Eigentlich ist das Call-ID-Spoofing laut TKG (Telekommunikationgesetz) aber strengstens untersagt. In Paragraph 66 steht: „[…] Andere an der Verbindung beteiligte Anbieter dürfen übermittelte Rufnummern nicht verändern. […]“
Wie verhindern Sie Call-ID-Spoofing?
Ist es überhaupt möglich, dass Sie sich vor derartigen Anrufen schützen? Wir denken ja. Hier ein paar einfache Tipps, die Sie bei Anrufen generell beherzigen sollten.
- Schalten Sie Ihren gesunden Menschenverstand ein. Rufen Sie Polizisten, Richter, Staatsanwälte, Mitarbeiter von Banken, Versicherungen oder anderen Unternehmen an und verlangen Geld? Dann seien Sie skeptisch. Gehen Sie auf diese Forderung nicht ein. Diese Behörden und Unternehmen fragen am Telefon niemals Kontodaten oder Passwörter ab, oder versuchen Zugriff auf Ihren PC zu bekommen.
- Rufen Sie im Zweifelsfall die Behörde oder das Unternehmen nach dem Anruf an (nutzen Sie eine Nummer aus dem Telefonbuch – keinen Rückruf ausführen) und fragen Sie nach, was an der Sache dran ist.
- Überprüfen Sie die Nummer. Haben Sie ein zweites Telefon zur Hand? Dann wählen Sie die angezeigte Nummer. Ist da nicht besetzt, können Sie in der Regel von Betrug ausgehen. Allerdings sollten Sie die Notrufnummern wie 110 und 112 nicht einfach für den Test zurückrufen. Dann machen Sie sich unter Umständen strafbar.
- Vereinbaren Sie Gespräche im Unternehmen oder bei der Behörde. Handelt es sich um Betrug, lassen sich die Anrufer darauf nicht ein.
- Derartige Anrufe sollten Sie immer bei der Polizei melden. Dafür sollten Sie sich folgende Punkte notieren: Zeitpunkt des Anrufs, wichtige Details wie den Namen des Anrufers. Auch am Telefon genannten Kontonummern oder Kontaktmöglichkeiten können wichtig sein.
Haben Sie Erfahrung mit Call-ID-Spoofing?
Uns interessiert, ob Sie schon Erfahrungen mit manipulierten Rufnummern haben? Wurden Sie schon einmal mit einer geänderten Nummer angerufen? Nutzen Sie Call-ID-Spoofing vielleicht sogar selbst. In den Kommentaren unter dem Artikel können Sie sich mit anderen Lesern austauschen.
Naja der Punkt passt nicht ganz: „Überprüfen Sie die Nummer. Haben Sie ein zweites Telefon zur Hand? Dann wählen Sie die angezeigte Nummer. Ist da nicht besetzt, können Sie in der Regel von Betrug ausgehen. Allerdings sollten Sie die Notrufnummern wie 110 und 112 nicht einfach für den Test zurückrufen. Dann machen Sie sich unter Umständen strafbar.“ Heutzutage kann mich jemand anrufen und ich spreche mit demjenigen und dann kommt ein zweiter Anruf (anklopfen) und für den 2. Anrufer kommt kein Besetztzeichen, ausser ich deaktiviere die Anklopfenfunktion.